Montag, 13. April 2020

Liebe, Telefone und Osterhasen in Zeiten von Lockdown


[See the English version below][unbeauftragte Werbung, da Markennennung]

Ich habe ewig nicht mehr gebloggt. Aus diversen Gründen, die alle ein bisschen in diesen Post reinspielen. Achtung, Spoiler-Alert: Heute lasse ich die Hosen runter. Also treten Sie näher, lassen Sie sich schocken und gruseln Sie sich vor dem Grotesken! Bilder von Rotz und Wasser, den ich beim Schreiben heule, erspare ich euch. Dafür gibt es süße Osterhasen-Körbchen, die ebenfalls mit allem zu tun haben. Immerhin ist das ein Handarbeitsblog und das soll er auch bleiben. Das hier ist keine Therapiesitzung und ich schreibe auch nicht, weil ich so aufmerksamkeitsgeil wäre. Aber die (Corona-)Situation ist gerade schwierig und ich persönlich fühle mich immer etwas besser, wenn ich feststelle, dass ich nicht die einzige bin, der es so geht. Vielleicht geht es irgendjemandem beim Lesen ja ähnlich. 

Osterkörbchen-Hase-Häkeln-crochet-Easter-bunny



Also, hier kommt’s: Ich wohne mittlerweile wieder alleine (aus Gründen), davon ungefähr ein Viertel der Zeit mit meiner Katze. Ein weiteres Viertel der Zeit verbringt sie unter dem Bett und ca. die Hälfte bei Vil. So weit, so (un-)gewöhnlich. Seit Wochen sehe ich meine Freunde und Familie nicht mehr live. Und obwohl ich eher eigenbrödlerisch bin, fehlen mir  die „echten“ sozialen Kontakte sehr. Dauerhaft Homeoffice ist für mich Höchststrafe. Ich gehe die Wände hoch, ich sitze heulend auf meinem Sofa. Aber ich nehme mein Handy nicht mal annähernd so oft in die Hand, wie ich gerne möchte und müsste. 

Osterkörbchen-Hase-Häkeln-crochet-Easter-bunny

Ich bin nicht so gut mit dem Telefon. Ich telefoniere äußerst ungern, denn es macht mich total nervös, wenn ich meine*n Gesprächspartner*in nicht sehen kann. Ich rufe niemals (Wirklich!) jemanden spontan an, weil ich nie weiß, ob ich die andere Person nicht störe und ob sie überhaupt gerade mit mir reden möchte. Es ist oft anstrengend für mich, ein Gespräch aufrechtzuhalten. Ich bin die weltschlechteste Person im Small Talk. Ich weiß einfach nicht, worüber ich sprechen soll. Nicht, dass ich mich nicht für Dinge oder die andere Person interessiere, im Gegenteil. Aber ich habe unglaublich schnell das Gefühl, die jemanden auszufragen und ich bin nicht gerne indiskret. Wer mir was erzählen möchte, wird das schon tun. Ich erzähle aber auch nicht so viel. Was sollte der*die andere denn aus meinem Introvertierten-Leben wissen wollen?!

Oft hört man eine Ewigkeit nicht von mir, obwohl ich durchaus viel an die Leute denke. Aber ich bin nicht in der Lage, mein Telefon zu nehmen und anzurufen oder eine Nachricht zu schreiben. Verdammt schwierig, in Corona-Zeiten...
Es fällt mir schwer, zu zeigen oder zu sagen, dass ich jemanden mag. Das macht mich angreifbar. (Was, wenn die Sympathie nicht auf Gegenseitigkeit beruht?!) Ich bin nicht gerne angreifbar. Es ist für mich überhaupt kein Ding ist, wenn jemand eine Schwäche zeigt oder einen Fehler macht. Ich bin gerne für andere da und lasse mir mit Freuden ein Ohr abkauen, wenn jemand in der Krise steckt. Aber ich kann mir selbst das nicht wirklich zugestehen. Das ist absoluter Blödsinn. Das weiß ich auch. Aber so ist es. Ich wäre halt einfach gerne Wonder Woman.



Wenn ich meinen Freunden und meiner Familie also nicht sagen kann, dass ich sie liebe; wenn ich regelmäßig völlig unfähig bin, zu kommunizieren wie ein „normaler“ Mensch; was mache ich dann? Meistens warten, dass andere sich melden. Und dann erst eine Ewigkeit später zurückschreiben.
Oder aber im Lockdown Osterhasen-Körbchen häkeln und hoffen, dass eine kleine Überraschung den anderen Freude bereitet.


Also, ihr Hasen,
auch wenn ich nie anrufe;
wenn ich erst Tage später auf Nachrichten antworte;
wenn ich nach einem Wochenende mit euch in den Bergen nach Hause muss und tagelang  niemanden sehen kann, um runterzukommen;
wenn ich bei einem turbulenten Abendessen irgendwann einfach nichts mehr sage;
wenn ich nach einem Nachmittag Toben mit euren Kids nach Hause komme, und heilfroh bin, selbst keine zu haben;
auch wenn ich euch niemals sagen werde, dass ich das hier geschrieben habe:
Ich liebe euch. Ich vergöttere eure Krabben. Und ich bin glücklich und dankbar, euch in meinem Leben zu haben.



Die (Gratis-)Anleitung ist übringes ein bisschen abgewandelt von Schachenmayr, die Garne Reste und Einzelknäuel aus meinem schier unerschöpflichen Vorrat, u.a. Katia Recycled (altrosa Hase) und Platino (goldbrauner Hase), Schewe Papillon (hellblauer Hase) und Cool Wool (?) von Lana Grossa (gelber Hase). Für die Puschelschwänzchen hab ich zum erstem Mal Bommel mit der Gabeltechnik gemacht, aus Borsted Alpakka von Sandnes. Das Knäuel war mal in einer Messe-Tasche und obwohl das sonst wohl nie zum Einsatz käme: Für Hasenschwänzchen ist es einfach perfekt! Frohe Ostern!

I haven't written a blog post in ages, for several reasons that are more or less important for this text. Spoiler alert: I'm going to get a bit naked here. So come closer, ladies and gents. Behold the grotesque! I'll spare you the pictures of the tears I am crying while writing this. Instead, I'll show you some cute Easter bunny nests. This blog is about crafts after all, and this won't change. This is not a therapy session, and I'm not writing this because I desperately need the attention. However, the current situation with the Corona virus and the lockdown is difficult, for some even more difficult than for others. I, personally, often find it helpful to hear or read that I am not the only one feeling what I feel. That there are others out there who struggle with the same thing. Maybe someone finds this helpful as well.


So here it is: I've been back living on my own for a while (for reasons). About 25% of the time I live with my cat Mochi, about 25% of the time Mochi spends under my bed, and the rest of the time she lives with Vil. So far, so weird. For weeks I haven't really seen my family and friends in person, and even though there are tons of ways to keep in touch, and I am usually quite a loner, the situation is getting to me. Working from home is a punishment, I'm really going crazy here crying on the sofa. Nevertheless I don't pick up my phone as often as I should or would like to.

I'm not great with the phone. I just don't like it and it makes me nervous that I can't see the other person. I never (Seriously!) call anybody spontaniously because I don't want to disturb the other or make them talk to me when they don't want to. It's hard work for me to keep up a conversation, and I am the worst person in the world for what they call "easy talking". I just don't know what to talk about. That's not because I am not interested in what the other person is thinking, feeling, doing - quite the contrary. But I quickly feel like I am interrogating them, and I don't like being indiscrete. If they want to tell me, they will. At the same time, I don't talk so much. Why would anybody be intrested in what is going on in my introvert life?!


People often don't hear from me in weeks (or even longer). Not, because I don't think of them, again, quite the contrary. I'm just unable to pick up my cell and call or text them. Not ideal in times of Corona...
I find it hard to show or tell people that I like them. I
t makes me vulnurable. (What if the feeling is not mutual?!) I hate being vulnurable. It's absolutely no big deal for me if someone shows a weekness of any kind. I like caring for people, being there and lending an ear when needed. But somehow I cannot concede this to myself. That's stupid and a bit crazy, I know. But it's how it is. I'd just love to be Wonder Woman...

If I cannot tell my family and friends that I love them, if I cannot communicate like a "normal" person, what do I do? Often, I wait for them to call or text. And then don't get back in ages...
Or crochet Easter nests, for instance. Sneaking up in they're garden, balcony or sending a package, hoping they enjoy the surprise.



So, peeps,
even if I never call;
even if it takes me days to text you back;
even if, after a great weekend in the mountains, I cannot see anybody in days in order to come back down;
even if at the end of an animated, fun dinner I simply stop talking;
even if after an afternoon playing and running about with your little ones, I come home happy that I don't have any of my own;
even if I will never tell you that I wrote this;
I love you. I adore your kids. And I feel incredibly happy and grateful to have you in my life.



BTW, the crochet Easter bunny nests are roughly made after this free pattern by Schachenmayr, the yarns were single balls and left-overs from my apparently neverending stash: Katia Recycled (pink bunny) and Platino (golden bunny), Schewe Papillon (blue bunny), and Lany Grossa Cool Wool (?) (yellow bunny). For the tails I've made pompons with a fork for the first time, using Borsted Alpakka by Sandnes yarns. I once got a single ball at a fair, and even though I thought I'd never use it: It was just perfect for the fluffy bunny tails! Happy Easter!

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