Es ist immer noch Juni, immer noch Priiiiiide Month. Was verbindet ihr mit Pride? (Nicht auf den letzten Post luken!) Die meisten wahrscheinlich Homosexualität. Vielleicht auch Transgender. Und vielleicht hat man sogar so im Gefühl, dass da noch etwas ist. Denn LGBTQI* ist so vielfältig wie die Menschen, die es zusammenbringt.
Das mit den Schubladen ist schwierig. Und problematisch. Ein "Wir" und ein "Die"? Nee, echt nicht. Wir sind alle so viele Dinge auf einmal. Niemand passt in eine Schublade und gehört auch in keine rein. Bei irgendetwas sitzen wir doch alle zwischen den Stühlen, jeder Mensch auf dieser Welt. Und was ist, wenn die Stühle "Mann" und "Frau" sind? Es gibt Menschen, die sich nicht in diesem System wiederfinden, indem wir uns für die eine oder andere Sache entscheiden sollen. Und glücklicherweise sind wir so weit, dass sie sich nicht entscheiden müssen. Man kann seit 2019 im deutschen Personenregister "divers" als Geschlecht eintragen lassen. Dann steht im Reisepass unter "Geschlecht" ein "X". Inwieweit die Formulierungen in den PMs und im Text des Personenstandsgesetzes nun wirklich die individuelle Wirklichkeit der Personen wiedergibt, sei mal dahingestellt. Das Wichtige ist: Es gibt das "X". Und das kann und soll gerne für alle stehen, die sich nicht im binären System wiederfinden - non-binary.
Wie sich das anfühlt? Ich hab wieder einen so wunderbaren Gast-Text bekommen, dass mir wieder Tränen in den Augen standen. Enjoy.
Non-Binary
Eine Frage, die scheinbar jede*r einfach beantworten kann, ist „Was ist dein Geschlecht?“
Zumindest sah es für mich so aus. Jeder konnte es beantworten, sogar wenn der Körper nicht zum eigenen Geschlecht passt, so konnte anscheinend jeder diese Frage mit einer von zwei Möglichkeiten beantworten.
Für mich begann damit ein endloser Kreis: Option A passt überhaupt nicht! Bleibt also nur B ... aber auch das passt nicht so richtig, also zurück zu A und das Spiel begann von vorn.
Das ging einige Jahre so (der Großteil meiner Jugend war ein riesiges Fragezeichen und innere immer negativer werdende Monologe), ich konnte eine so „einfache“ Frage nicht beantworten, zumindest nicht ehrlich. Ich wusste, was die Leute hören wollen, nämlich das Geschlecht, als das sie mich gesehen haben.
Eigentlich hatte ich die Hoffnung bereits aufgegeben, jemals eine Antwort zu finden, die für mich richtig war, doch die Erlösung kam. In Form einem Youtube-Channels und den Worten „I am Non-Binary“.
Eine so simple Aussage: Das binäre Geschlechtersystem passt nicht, also definiere ich mich außerhalb, also nicht binär. Und plötzlich war Ruhe im Kopf, ich war einfach froh, das jemand Worte dafür hat, wie ich mich fühle und dass ich damit nicht allein bin.
Jetzt fragt ihr euch vielleicht wie eine Person aussieht, die non-binary ist (oder NB oder auch Enby)? Die Antwort ist: Wie auch immer wir wollen! Man muss nicht besonders androgyn sein oder so. Es gibt kein falsches oder richtiges Aussehen, nur innere Ruhe.
Non-Binary kann dabei auch nur ein Überbegriff sein, es gibt noch viele andere Möglichkeiten genauer zu beschreiben, wie man sich fühlt, aber das würde den Rahmen sprengen.
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Das Missy-Magazin hat eine Rubrik namens "Hä? Was heißt denn..." und diese Artikel sind auf der Homepage auch ohne Abo abrufbar. Zum Thema Non-binary oder nicht-binär gib es auch einen Text mit mehr Hintergrund und Denkanstößen. Schaut mal rüber, die Rubrik ist höchst spannend!
Im Englischen verwenden nb people übrigens die Pronomen "they", "them" und "their". Sieht wie Plural aus, wird aber schon seit Jahrhunderten auch dann verwendet, wenn man über eine Einzelperson spricht, von der man nicht weiß, ob sie Mann oder Frau ist (bzw. sich dort verortet). Genau, es ist keine neue Sache! Das gibt es schon ewig. Und es ist so herrlich einfach und inklusiv. Das Deutsche ist da irgendwie sperrig, aber das kriegen wir auch noch hin. Vorschläge und Varianten gibt es. Ich bin gespannt, was sich durchsetzt. Am besten ist, man fragt ggf., welche Pronomen verwendet werden sollen. Und wenn ich über jemanden spreche, nutzte ich einfach den Namen. Wozu hat man den sonst?
Non-binary Socks
Ihr kennt alle die Regenbogen-Flagge, unter der sich ganz viele Identitäten versammeln. Diese haben aber auch immer noch ihre eigene Flagge, so zum Beispiel die NB-Flagge: Gelb, Weiß, Lila, Schwarz. Und diese findet sich also in den Non-binary Socks, die ich auf Wunsch gestrickt habe. Wunderschön, oder?
Damit es etwas aufregender ist, hab ich nach der großen Flagge oben dann viele kleine am Fuß gemacht. Die tragende Person weiß das hoffentlich zu schätzen, angesichts der Tatsache, dass ich es hasse, Fäden zu vernähen (und 3 unter dem Fuß mitzuführen war mir etwas viel, Tragekomfort und so...). Aber die Liebe ist so groß, dass ich das in Kauf genommen habe. Und wenn man das Vernähen während des Strickens immer mit erledigt, ist es auch weniger schlimm. :)
Garn: Lang JAWOLL, je 1 Knäuel in Gelb, Offwhite, und Violett; 75% Schurwolle, 25% Polyamid, ca. 210 m/50 g. Für Schwarz habe ich Reste von Buttinettes WollButt "Söckli" mit der JAWOLL gemischt.
Anleitung: Freestyle wieder mit italienischem Maschenanschlag (wegen der Fußballer*innen-Waden), klassischer Ferse und Bandspitze.
Ninja Style: Ich hab Garne gemischt. Zählt das? Die Jawoll ist eher fein, Söckli etwas derber, deswegen ist sie an Knöchel und Spitze zum Einsatz gekommen. Dafür gab's keine Fersenverstärkung, damit ich Feedback zum unterschiedlichen Tragegefühl einholen kann. Schlau, wa?
What is it like? I have received another wonderful text from someone who can tell you first-hand. Again, it brought tears to my eyes. Enjoy.
Non-Binary
A question everybody can easily answer is "What's your sex/gender?“
At least, it seemed so to me. Everyone had an answer. Even when their gender didn't match their body, it seemed to me they all could answer one thing or the other.
For me, this started a endless circle of thought: Option A definitely doesn't match! That leaves option B ... which actually also doesn't fit, so back to A, and the game continues.
I spent year of my life like that (the biggest part of my youth was a huge question mark and inner monologue that became more and more negative). I just could not answer this „simple“ question, not if I was honest. I knew what people wanted to hear, the sex/gender they could or thought they could see on the outside.
I had basically given up hope on ever finding an answer, that felt right to me. But then came the release. In the form of a Youtube channels and the words „I am Non-Binary“.
What a simple thing to say: The binary system used to establish sex does not fit, so I place myself outside of it. Non-binary. And suddenly my head was all quiet. I was so glad that someone had words for how I felt, and that I was not alone.
You now might ask what a non-binary person (also NB or Enby) looks like? The answer is: Whatever! You don't have to be very androgynous etc. There is no right or wrong look, just inner peace and calm.
Non-Binary can also just be a general term, as there are so many ways to further describe how you feel. But that would really be too much for now.
Non-binary Socks
You all know the rainbow flag that unites many identities. But there are more flags, for instance the Non-Binary flag: Yellow, White, Purple, Black. So obviously, those are the colours of the Non-binary Socks that I have knitted on request. Aren't they gorgeous?
In order to spice it up a bit, I've added a lot of small flags at the foot to complement the big one. The wearer hopefully appreciates this, given the fact that I hate weaving in ends (and carrying 3 under the foot seemed too much, wearing comfort, you know...). But there is so much love that I happily put up with the work. Also, I discovered that it is less painful to weave in the ends as you go, instead of at the end. :)
Yarn: Lang JAWOLL, 1 roll in yellow, off-white and violet each; 75% wool, 25% polyamide, approx. 210 m / 50 g. The black yarn is a mix of some leftover of Buttinette's WollButt "Söckli" and JAWOLL.
Pattern: Freestyle, again with a tubular cast-on (socker calfs) and a classic heel.
Ninja Style:
I have mixed yarns, does that count? Jawoll is a little lighter, Söckli somewhat thicker, which is why I've used at around the ankles and at the toes. This time I didn't use reinforcement yarn on the heel, so I could get some feedback on the difference when wearing (if there is any).
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