Donnerstag, 5. April 2018

Dieschor-Nobby


[See the English version below][unbeauftragte Werbung, da Markennennung]
Es gibt Projekte, die schnell gemacht sind, aber eine ellenlange Vorgeschichte haben. Dieses ist so eins. Das Märchen von den Dieschor-Nobbys geht so:
Es war einmal eine junge Frau namens Sonja. Sie wollte Ihrem Freund zu Weihnachten gerne ein Paar Socken stricken und kaufte dazu bei Buttinette dieses Sockengarn der Hausmarke im Tigerlook. (Ob das so angepriesen war, weiß ich nicht, aber wir waren uns einig, dass es definitiv was von Raubkatze hat.)


Sie begann also tapfer auf dem Nadelspiel die erste Socke zu stricken. Und strickte. Und strickte. Weihnachten kam. Und ging. Sonja strickte immer noch an der ersten Socke. Die Nadeln waren so klein und warum hat der Mann denn auch so riesige Füße?! (Größe 42,5 kann einem sehr groß vorkommen, wenn man das nicht gewohnt ist. Auch ich habe diese Erfahrung gemacht.) Weihnachten war schon sehr lange vorbei, da pfefferte Sonja die halbfertige Socke frustriert in die Ecke, gab den Plan auf und beschloss, dass das mit dem Sockenstricken einfach nicht ihr Ding ist.



Dann erinnerte sie sich an ihre Freundin Katja. Katja (das bin ich) strickt gerne und ausdauernd. Auch Socken. Also ribbelte Sonja alles auf und schenkte mir die Wolle in der Hoffnung, dass ich dann wenigstens etwas Sinnvolles damit anfange.
Natürlich habe ich mich nicht lange bitten lassen und auch beschlossen, die Socken dem ursprünglich zu Beschenkenden zukommenzulassen. Das Multicolor-Garn ergibt ja schon ein Muster, aber ich habe trotzdem noch etwas gesucht, was dem Ganzen ein Bisschen Struktur gibt. Sonst langweile ich mich ein Bisschen ... In meinem Berg von Sockenanleitungen habe ich dann Nobby von Gudrun Neumann-Mack
gefunden, ein schönes Strickmuster mit wellenförmigem Detail, das sich vom Schaft bis zum Fersenkäppchen zieht - interessant zu arbeiten und nicht zu kompliziert, sodass man es trotz der wilden Streifen gut erkennen kann.


Der Anleitung und der Strickschrift konnte man wirklich gut folgen und auch die Verwendung eines Nadelspiels statt Rundstricknadeln war kein Probloem. Allerdings wäre ein Bisschen mehr Konzentration auf meiner Seite doch angebracht gewesen: Erst bei den Abnahmen für die Spitze habe ich festgestellt, dass ich auf der Oberseite ein falsches Muster gestrickt habe. Statt der Strickschrift korrekt zu folgen habe ich einfach das Bündchenmuster weitergestrickt. Und dabei steht noch drin "Bitte Anleitung vor Beginn genau lesen." *facepalm*

Naja, auch Wurscht. Auftrennen kam nicht in Frage, also hab ich die Spitzenabnahmen ein Bisschen improvisiert und die zweite Socke dann genauso gestrickt. Sie sind trotzdem sehr schön geworden.

Vor und nach dem Spannen
Das war auch  das erste Mal, dass ich tatsächlich einen Sockenspanner verwendet habe. Selbstverständlich besitze ich ein solches Gadget nicht und war auch zu faul eins zu kaufen. Selbst ist die Frau! Aus einem Versandkarton und Klebeband ist das auch ganz fix selbst gemacht. 


Glücklicherweise hat mein Mann dieselbe Schuhgröße wie Nobbys neuer Besitzer, also habe ich ein Paar seiner Stricksocken als Vorlage genommen, den Umriss des Fußteils auf die Pappe übertragen, ausgeschnitten und dann mit Paketklebeband umwickelt, damit es nicht durchweicht. Nach dem Spannen sah der Fußteil vom Dieschor-Nobby auch viel besser aus.

Pünktlich zum Geburtstag war schließlich alles fertig und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende.


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